Thema: Siegel

Beim Einkaufen sollen Siegel uns Orientierung geben und klar anzeigen, welche Produkte guten Gewissens gekauft werden können. Die Vielzahl an exisiterienden Siegeln und die Tatsache, dass Unternehmen auch eigene Siegel entwerfen können, führen häufig aber eher zu mehr Verwirrung als mehr Klarheit.

Wir möchten euch deswegen einige Siegel aus verschiedenen Kategorien vorstellen, die vertrauenswürdig sind und deren Produkte ihr guten Gewissens nutzen könnt.

Grundsätzlich gilt aber: Ein Siegel ist fast immer besser als gar keins.

Lebensmittel

Bio

Seit 2010 sind Bezeichnungen wie „bio“, „öko“ oder „aus kontrolliert biologischem Anbau“ in der EU geschützt. Werden diese Formulierungen für Produkte verwendet, müssen diese midestens die Anforderungen des EU-Bio-Siegels erfüllen.

Das Siegel steht jedoch häufig in der Kritik, weil die Vorgaben als nicht ausreichend betrachtet werden. Alle drei empfohlenen Siegel gehen deswegen über die Regelungen des EU-Bio-Siegels hinaus.

https://www.siegelklarheit.de/114-bioland

Bioland verfolgt einen kreislauforientierten Ansatz und verlangt deshalb die Umstellung des gesamten Betriebes auf die ökologische Landwirtschaft. Es gibt außerdem stärkere Beschränkungen für den Einsatz von Zusatzstoffen sowie weitgehende Anforderungen an die artgerechte Tierhaltung, wie z.B. die maximale Tierzahl pro Fläche, Futter und Vorgaben für die maximal zulässigen Transportstrecken.

https://www.siegelklarheit.de/110-naturland-lebensmittel

Naturland hat an die ökologische Landwirtschaft ähnlich weitgehende Anforderungen wie das Bioland-Siegel. Darüberhinaus werden Vorgaben zu zulässigen Verpackungen gemacht und z.B. Alu verboten. Es werden außerdem soziale Aspekte berücksichtigt und mit der Zusatzzertifizierung „Naturland fair“ auch der faire Handel bestätigt.

https://www.siegelklarheit.de/115-demeter

Demeter gilt als das aktuell strengste Bio-Siegel. Die Kreislaufwirtschaft steht im Fokus, weswegen bei diesem Siegel auch die Tierhaltung Voraussetzung ist. Zudem sind hier die wenigsten Zusatzstoffe zugelassen und die maximale Tierzahl pro Fläche ist am geringsten.

Fairtrade

Neben den Siegeln für ökologische Landwirtschaft gibt es im Lebensmittelbereich auch Label für den fairen Handel. Diese sind besonders häufig auf Kaffee und Kakao zu finden, es gibt sie jedoch auch auf anderen Produkten wie z.B. Bananen.

Zwar legen die Siegel ihren Schwerpunkt entweder im Bereich des fairen Handels oder der ökologischen Landwirtschaft, beinhalten aber zumeist trotzdem Kriterien aus dem jeweils anderen Bereich. So sind etwa 70% der Fairtrade-Produkte auch nach einem Bio-Siegel zertifiziert.

Bei Kaffee, Schokolade und Kakao raten wir dazu ausschließlich Fairtrade zertifizierte Produkte zu kaufen.

https://www.siegelklarheit.de/72-fairtrade

Im Fokus des Fairtrade-Siegels stehen Arbeitsbedingungen und Produktionsverfahren. Das Siegel setzt die Zahlung mindestens kostendeckender Preise unabhängig von Marktschwankungen voraus und verbietet Kinder- und Zwangsarbeit. Zudem sind rechtlich bindende Arbeitsverträge und der Zugang zu medizinischer Versorgung Anforderungen.

Neben diesen sozialen Aspekten müssen alle Produkte vollständig rückverfolgbar sein und zertifizierte Rohstoffe getrennt von nicht zertifizierten verarbeitet werden. Es ist kein Bio-Siegel, belohnt jedoch ökologische Anbauformen.

https://www.siegelklarheit.de/102-gepa-fair

GEPA ist kein Siegel, sondern eines der größten Fair-Handelsunternehmen weltweit, welches sich strenge Standards gesetzt hat und in vielen Bereichen weiter geht als das Fairtrade-Siegel. So werden z.B. faire Preise gezahlt und langfristige Handelsbeziehungen angestrebt. Zudem wird die Bildungsarbeit gefördert und eine bessere Wasser- und Stromversorgung sichergestellt.

Im Fokus steht der faire Handel und gute Arbeitsbedingungen, es wird jedoch auch ökologische Landwirtschaft unterstützt und auf recyclebare Produktverpackungen geachtet.

Holz und Papier

Im Bereich Papier und Holz gibt es zwar viele Siegel, die einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen, der Umfang und die Aussagekraft unterscheiden sich jedoch stark. Das wohl bekannteste Siegel in diesem Bereich ist der Blaue Engel. Daneben gibt es jedoch noch einige andere verbreitete Siegel, deren Kriterien teilweise von denen des Blauen Engels abweichen oder diese ergänzen und darüber hinaus gehen.

https://www.siegelklarheit.de/23-blauer-engel-papier

Der Blaue Engel ist eines der in Deutschland bekanntesten und am weitesten verbreiteten Siegel für Papier. Das Siegel gibt es inzwischen auch für viele andere Produktklassen, in denen es teilweise aufgrund seiner Kriterien umstritten ist. Im Papierbereich müssen zertifizierte Produkte jedoch vollständig aus Recyclingpapier bestehen und strenge Anforderungen beim Chemikalieneinsatz erfüllen. Das Siegel gilt in diesem Bereich somit als vertrauenswürdig.

Die Kriterien werden zudem alle drei bis vier Jahre überprüft, um eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu gewährleisten.

https://label-online.de/label/oekopaplus/

Für die Vergabe des ÖKOPA Siegels ist die Zertifizierung mit dem Blauen Engel Voraussetzung. Die Kriterien sind dementsprechend größtenteils analog zum Blauen Engel, gehen jedoch in manchen Bereichen darüber hinaus. So ist die Verwendung von Chlor untersagt und es ist ausschließlich der Einsatz von natürlichen Färbemitteln erlaubt.

Das Siegel ist allerdings ein unternehmenseigenes Siegel und die Überprüfung erfolgt nicht basierend auf Vor-Ort-Kontrollen sondern mittels Unterlagen und Prüfberichten.

https://www.siegelklarheit.de/38-forest-stewardship-council-fsc

Das FSC Siegel zertifiziert allgemein Produkte aus Holz, wie z.B. Papier oder Möbel und ist in diesem Bereich eines der empfehlenswertesten. Es ist das am weitesten verbreitete Siegel für Holzprodukte. Das Siegel selbst wird vergeben basierend auf nationalen Standards, die sich am international vorgegebenen Rahmen orientieren. Kahlschläge und der Einsatz von Pestiziden sind verboten, zudem steht eine Förderugn der heimischen Artenvielfalt und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Fokus.

Aufgrund der unterschiedlichen, teilweise verwirrenden Abstufungen (FSC 100%, FSC Mixed, FSC Recycled) und nicht ausreichenden Kontrollen steht das Siegel aber auch häufig in der Kritik.

Textilien

In der Textilindustrie kommt es immer wieder zu Ereignissen, die die schlechten Bedingungen in den Produktionsstätten vor Ort aufzeigen. Umso wichtiger ist es, beim Kauf von Textilien auf verlässliche und aussagekräftige Siegel zu achten. Es gibt hier zwar wie in vielen anderen Bereichen auch eine Vielzahl von Siegeln, deren Aussagekraft jedoch häufig in Frage zu stellen ist, weil es sich z.B. um unternehmenseigene Siegel handelt.

Es gibt insbesondere zwei Siegel auf die man beim Kauf achten kann, die jedoch entweder den fairen Handel oder die Ökologie in den Fokus stellen und nicht beides gleichermaßen betrachten.

https://www.siegelklarheit.de/6-fair-wear-foundation-fwf

Die Fair Wear Foundation ist ein internationaler Zusammenschluss, bei dem für die Siegelvergabe der faire Handel im Fokus steht. Es verbietet Kinder- und Zwangsarbeit und setzt existenzsichernde Löhne voraus. Zudem müssen Gewerkschaften zugelassen sein und rechtsbindende Arbeitsverträge gewährleistet sein.

Das Siegel wird nur vergeben, wenn die gesamte Produktionskette den Kriterien entspricht.

https://www.siegelklarheit.de/7-gots-global-organic-textile-standard

Der Fokus des GOTS-Siegels liegt vor allem auf ökologischen Aspekten. So ist der Einsatz von Gentechnik und bestimmten Chemikalien bei den Produkten verboten und der Energie-und Wasserverbrauch entlang der Produktionskette muss dokumentiert sein. Zertifizierte Produkte müssen zu mindestens 70% aus bologisch angebauten Naturfasern bestehen.

Darüber hinaus ist aber auch Voraussetzung für das Siegel, dass die Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation eingehalten werden, was z.B. existenzsichernde Löhne umasst.

Sonstige Materialien

Der Bereich der weiteren Materialien umfasst so viele verschiedene Produkte, dass es hier kaum ein allgemein anwendbares Siegel gibt. Es gibt jedoch für viele einzelne Bereiche spezielle Siegel, auf die ihr beim jeweiligen Kauf achten könnt. Einige davon stellen wir euch hier vor, eine größere Vielfalt könnt ihr unter Siegelklarheit finden.

https://utopia.de/siegel/der-blaue-engel-siegel-umweltengel/

Der Blaue Engel ist vor allem bekannt als Kennzeichnung für umweltfreundliches Papier, inzwischen gibt es das Siegel jedoch auch für viele weitere Produktklassen, wie z.B. Elektronik oder Farben und Lacke. Die Kriterien für eine Zertifizierung sind jedoch nicht produktübergreifend einheitlich.

So gibt es zwar Kriterien aus dem Bereich Klima und Umwelt, aber auch für Gesundheit, weswegen ein Blauer Engel nicht bei allen Produkten unbedingt für Nachhaltigkeit steht. Es ist aber immer noch besser als kein Siegel.

https://www.siegelklarheit.de/55-nature-care-products-standard-ncp

Das „Nature Care Product„-Siegel zertifiziert Reinigungsmittel und Hygieneartikel, aber auch Schreibwaren und Spielzeuge. So wird auf die biologische Abbaubarkeit von Zusatzstoffen geachtet, Die Verwendung von Palmöl ist untersagt und auch die Verpackung der Produkte muss möglichst nachhaltig konzipiert sein.

https://www.siegelklarheit.de/29-tco-certified-notebooks-5-0

Dieses Siegel zertifiziert nachhaltige IT-Produkte. Es gilt aufgrund seiner umfangreichen Kriterien als anspruchsvollstes Siegel in diesem Bereich. Kinder- und Zwangsarbeit sind verboten und es muss ein Mindestlohn gezahlt werden.

Außerdem müssen in der Produktion Emmissionen reduziert werden, Schadstoffe vermieden werden und defekte Teile leicht austauschbar sein.