Thema: Verpflegung

Die Produktion von Lebensmitteln bringt natürlich immer eine Form von Ressourcennutzung, Müllproduktion und Emissionen mit sich, das lässt sich nicht grundsätzlich vermeiden. Mit ein paar Tipps und Tricks kannst du deinen ökologischen Fußabdruck aber ganz einfach bewusst reduzieren.

Rezepte

Wir haben uns dazu entschieden, ausschließlich vegetarische oder vegane Rezepte vorzustellen. Um ein saisonales Kochen zu erleichtern sind sie nach Jahreszeiten sortierbar. Mit der Standardangabe für 10 Personen können alle Mengenangaben für größere Portionen gut hochgerechnet werden. Mit dem PDF-Download können alle Rezepte auf dem Smartphone gespeichert werden und stehen damit auch bei schlechter Internetverbindung zur Verfügung.

Vielleicht können die Rezepte euer KjG-Kochbuch bereichern, erweitern oder auch weniger nachhaltige Gerichte ersetzen. Oder sie dienen euch zur Inspiration für ganz eigenen Kreationen. So oder so wünschen wir euch jede Menge Spaß beim Ausprobieren und einen guten Appetit!

Einkaufstipps

Nach dem ersten Motivationsschub für eine nachhaltige Ernährung kommt der Dämpfer meistens im Supermarkt. Was kann ich jetzt noch einkaufen, wie erkenne ich die richtigen Produkte und wofür soll ich mich entscheiden? Überforderung kommt auf und man steht verzweifelt vor den Regalen.

Das Wichtigste vorab: Es gibt keine klaren Regeln und es bleibt kompliziert. Man muss immer wieder Kompromisse eingehen und letztlich selbst überlegen: Was ist mir wichtig? Wo setze ich meine Prioritäten?

Hier aber ein paar grundlegende Tipps, mit denen du dich etwas besser zurechtfinden und deine Entscheidung treffen kannst:

Angemessene Mengen

Grundsätzlich ist es ratsam für den Einkauf in angemessenen Mengen zu planen und auch nur diese einzukaufen. Auch, wenn man mit dem großen Sparpaket vielleicht ein paar Cent spart, bringt es nichts, wenn danach die Hälfte im Müll landet. Solltest du aber vorhaben eine besonders große Menge zu kochen, helfen große Packungen gegenüber kleinen Packungen natürlich dabei Verpackungsmüll einzusparen. Wenn es dir (finanziell & organisatorisch) möglich ist, kann ein Einkauf im Unverpacktladen (https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/einzelhandel-und-umwelt/nachhaltigkeit/19107.html ) dazu beitragen, die Müllproduktion nahezu komplett zu vermeiden. Gerade Obst und Gemüse gibt es aber auch in den meisten bekannten Supermärkten unverpackt zu kaufen, es lohnt sich also genauer hinzusehen. Außerdem solltest du zum Einkaufen immer (ausreichend) eigene Tragetaschen etc. mitnehmen.

Obst und Gemüse

Besonders, wenn es um Obst und Gemüse geht, ist es ratsam regional und saisonal einzukaufen. Emissionen, die bei der Anzucht in klimaregulierten Gewächshäusern entstehen, werden vermieden und in Bezug auf Transport und Lagerung fallen sie wesentlich geringer aus, wodurch auch der ökologische Fußabdruck deutlich reduziert wird. Häufig kann man damit ebenfalls Geld sparen, da saisonale Produkte meistens günstiger angeboten werden. Denn durch die Nutzung von Gewächshäusern und lange Einlagerungszeit wird nicht nur mehr Energie verbraucht, die Produkte werden auch deutlich teurer verkauft.

Exotisches Obst und Gemüse bedeutet leider immer auch lange Transportwege und zudem sind die Arbeitsbedingungen vor Ort noch weniger transparent als in Deutschland. Du musst dir diese Lebensmittel nicht ganz verbieten, aber etwas seltener zuzugreifen macht deinen Einkauf auch schon nachhaltiger.

Wenn du Obst und Gemüse gerne auch außerhalb der Saison genießen möchtest, kannst du dich über verschiedene Formen der Haltbarmachung informieren: Ob fermentieren, einmachen oder vorgekocht einfrieren, alles kann super schmecken und auch noch Spaß bei der Zubereitung machen!

Tierische Produkte

Bei tierischen Produkten gilt die goldene Regel: Weniger ist mehr. Denn durch Haltung, Fütterung und besonders lange Transportwege werden bei tierischen Produkten generell hohe Emissionen ausgestoßen. Als Futtermittel wird meistens Soja verwendet, dessen Anbau in Südamerika oft zur Zerstörung von Regenwald führt und einen weiten Transportweg beinhaltet. Zudem werden die Tiere selten an einem Ort großgezogen, geschlachtet und weiterverarbeitet. Auch von Tieren stammende Produkte wie Milch und Eier legen oft weite Strecken zurück, nicht selten werden dabei Länder- und sogar Kontinentalgrenzen überquert.

Wenn du nicht ganz auf Fleisch verzichten möchtest, kannst du dennoch bei der Wahl der Fleischsorte eine nachhaltige Entscheidung treffen: Geflügel und Schwein verbrauchen deutlich weniger Wasser und verursachen deutlich weniger Emissionen als Rindfleisch. Auch unabhängig von der Schlachtung ist die Gewinnung tierischer Produkte mit Tierleid verbunden. Aber auch bei der Wahl dieser Produkte kannst du nachhaltige Entscheidungen treffen und dich zumindest für die bessere Variante entscheiden. Bei Eiern kannst du beispielsweise zu Herstellern greifen, die auf das Schreddern männlicher Küken verzichten. Grundsätzlich ist das Label Bio ein guter Indikator beim Einkauf. Welche Bedingungen mit den verschiedenen Siegeln verbunden sind, erfährst du hier. Gerade in ländlichen Gegenden lohnt sich auch der Blick in die direkte Umgebung. Beim Bauernhof vor Ort kannst du dir selbst einen Eindruck von den Haltungsbedingungen machen und deinen Einkauf direkt im Hofladen erledigen.

Sowohl in Bezug auf die Gesundheit als auch auf Nachhaltigkeit wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/ernaehrungskreis/?L=0) ein reduzierter Konsum von tierischen Produkten empfohlen. Auch ein kompletter Verzicht auf diese ist möglich, aber natürlich kein Muss. Wenn du es mal ausprobieren möchtest, kannst du dich von unseren vegetarischen oder veganen Rezeptideen inspirieren lassen.

Exkurs Lebensmittelproduktion

Wenn wir an Probleme in der Lebensmittelproduktion denken, kommen uns meistens zu allererst Begriffe wie Tierleid oder Umweltverschmutzung in den Sinn. Tatsächlich finden sich in der Lebensmittelproduktion aber auch verschiedene Formen der Menschrechtsverletzungen.

Eine Studie von Germanwatch und Misereor beschreibt die Defizite für die gesamte Lieferkette. (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/lebensmittel-menschenrechte-1.4758022).   

Die Arbeitsbedingungen in deutschen Schlachthöfen werden dabei als zum Teil menschenverachtend beschrieben. In Südamerika kommt es durch den Sojaanbau für Futtermittel für deutsche Geflügelfleischproduzenten beispielsweise zu Landvertreibungen von Menschen. Außerdem gefährden europäische Geflügel- und Molkereikonzerne Kleinbauer*innen in Westafrika dadurch, dass sie den Markt mit subventionierten Produkten überfluten. Schließlich wird in der Studie auch der Umgang mit Pestiziden von deutschen Unternehmen im Ausland kritisiert, durch die die Gesundheit der Einheimischen gefährdet werden könnte.

Menschrechtsverletzungen finden überall in der Lebensproduktion statt und können dabei ganz unterschiedlich aussehen. Sie sollten natürlich primär durch politisches Eingreifen bestraft und gestoppt werden, aber auch wir als Konsument*innen können unseren Beitrag dazu leisten. Indem wir bewusster und gezielter Produkte kaufen oder eben im Regal stehen lassen, können wir Einfluss auf den Markt ausüben. Als KjG boykottieren wir daher offiziell Produkte von Nestlé und der Coca-Cola Company:
https://utopia.de/kjg-jugendverband-boykottiert-nestle-174305/

Hier findest du jeweils eine Übersicht, welche Produkte und weiteren Marken zu den beiden Großkonzernen gehören: